Fotografie: André Giesemann & Glenn Geffken Requisitenlager: Axis Mundi, FTA, Studio Babelsberg, Delikatessen Musiksample: Aids 3D-Lazy Babes Schnitt: Michelle Alperin Text: Jost Schocke Die Arbeit "PROPS" ist eine Serie von 50 Fotografien, die in kommerziellen Requisitenlagern in Berlin und Hamburg aufgenommen wurden. Die Bilder sind als Slideshow zu einem Loop montiert und mit elektronischer Musik unterlegt. Das englische "props" bedeutet Requisite, Ausstattung. Längst als eigenständiger Begriff geläufig, ist es eigentlich die Kurzform von "property", also: Besitz. "Props" bezeichnet alle beweglichen Dinge auf der Bühne oder am Filmset; vom Darsteller "in Besitz genommen", definieren sie allererst seine Figur und die Räume, durch sie sich bewegt. So verleihen "props" Identität. Im Lager bereitgehalten, unbewegt, verweisen die Dinge jedoch lediglich auf mögliche Räume, mögliche Charaktere, mögliche Identitäten - und die schnell aufeinander folgenden Bilder evozieren ein gewisses Unbehagen, einen Eindruck von Abwesenheit. Das Lager wird zum Zwischenreich, ein Unort - Realität findet hier nicht statt. Entsprechend unterscheiden die Bilder nicht konkrete Orte, wir wissen nicht und es ist unerheblich, ob wir uns in Berlin oder Hamburg, in diesem oder jenem Fundus befinden. So nüchtern die Bilder zu dokumentieren vorgeben, sie sind keine Dokumente. Ein konkreter Verweisungszusammenhang, in den Giesemann und Geffken ihre Arbeit stellen: "Props" ist auch eine Referenz an den US-amerikanischen Künstler Seth Price. Dessen Videoarbeit "Feeling in the Eyes" zeigt eine schnelle Abfolge von Katalogabbildungen, Interieurs, komplett eigerichtete Räume, verschiedenste Stile und Epochen, gelegentlich ein "Bewohner", dazu elektronische Musik. Auch Seth Price' Arbeit erzeugt ein Unwohlsein. Man möchte sich nach dem Betrachten z.B. auf keinen Fall irgendwie einrichten, nicht in einer Wohnung, aber auch nicht in der Realität. Jener Realität, die in "Props" ohnehin abwesend ist. Wir werden also, wie oftmals in der Kunst, wenn es gut läuft, auf uns selbst zurückgeworfen - was auch immer das bedeutet.